Einige Ergebnisse der Bundesdelegiertenversammlung Leipzig

Vom 11.04.2024 bis 13.04.2024 bin ich als Vertreterin des südlichen Niedersachsens Teilnehmerin der Bundesdelegiertenkonferenz des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes in Leipzig.

Punkte der Diskussionen und Forderungen:


  • – Digitale Anwendungen müssen auch funktionieren

  • – Bestehende Rechtsgrundlagen müssen erfüllt werden – von allen Fraktionen des Gesundheitswesens.

  • – Digitale Anwendungen müssen nicht nur vom Arztpraxen und Kleinunternehmern als Arbeitgeber, sondern auch von großen staatlichen Stellen (Polizei, Versicherungen, Landesämter etc) erfüllt und ermöglicht werden.

  • – Die ePA muss in der Form gestaltet werden, dass eine Nutzung der Daten zur Patientenversorgung möglich ist.

  • Es ist traurig, dass derartige Selbstverständlichkeiten gesondert gefordert und mühsam eingerichtet werden. Niemand von uns würde ein Auto / eine Waschmaschine oder auch nur eine Kaffeemaschine kaufen, wenn derartig grundsätzliche Voraussetzungen (Funktionsfähigkeit, Garantie, technischer Support) vom Hersteller nicht gewährleistet werden.

    Die Forderungen klingen zunächst einmal trivial, sind aber hochrelevant und schaden durch unnötige Kosten und Vernichtung von Arbeitszeit des ärztlichen und nichtärztlichen Praxisteams:

    Im Gesundheitswesen finden derzeit sehr viele Änderungen statt mit großen Potentialen, aber auch Risiken.
    Viele der derzeitigen Maßnahmen bewirken ein erhebliches Risiko für die Patientenversorgung und Unabhängigkeit der Gesundheitsversorgung:
  • * Noch immer wurden die seit Jahren gesetzlich vorgeschriebenen neuen DMP (Versorgungsprogramme für chronisch kranke Menschen), Rücken, Depression etc. von den Krankenkassen nicht zur Anwendung freigegeben.
  • * Durch unnötige Bürokratie und nicht funktionierende Digitalisierung wird Arbeitszeit bei Ärzt*innen und Praxisteams vernichtet und steht nicht für die Versorgung der Menschen zur Verfügung. Die zusätzlich entstehenden Kosten, die gesetzeswidrig den Praxen aufgehalst werden, müssen durch Einsparungen bei den Personalkosten gegenfinanziert werden und verschärft somit den Personalmangel im Gesundheitswesen.
  • * Die hausärztliche Versorgung soll nach dem aktuellen Gesetzesentwurf großflächig in die Krankenhäuser verlagert werden. Damit würde jede vertrauensvolle und langfristige Arzt-Patientenbeziehung zerstört und die Erreichbarkeit Ihrer Ärzte stark verschlechtert.
  • * Die unabhängige Patientenberatung wurde zum Ende 2023 außer Funktion gestellt, die Folgeinstitution wird noch lange nicht die Arbeit aufnehmen; die Gesundheitsberatung des IQWIG wird eingestellt, das ÄZQ (Pharmaunabhängige Erstellung Nationaler Versorgungsleitlinien) wird eingestellt, allen Mitarbeitern wurde vergangene Woche gekündigt, eine Folgegesellschaft soll irgendwann unter ministerialer Aufsicht entstehen.
    Damit werden jetzt gerade alle unabhängigen Informationsquellen für Patienten und Ärzt*innen abgeschafft. Dies darf so nicht geschehen.
  • Die derzeitige Entwicklung birgt große Risiken für eine massive Verlängerung Ihrer Fahrtwege zur ärztlichen Versorgung, zur Vernachlässigung der psychosozialen Komponenten von Krankheiten, zur Verschlechterung der Krankheitsvorsorge und zur erheblichen politischen Einflussnahme auf Gesundheitsinformationen.
    Aus diesem Grund werde ich mich auch zukünftig dafür einsetzen, Fehlentwicklungen im Gesundheitswesen zu verhindern und die ortsnahe, niedrigschwellige und menschenorientierte Gesundheitsversorgung zu verbessern.